Samstag, November 10, 2007

Benvenudo

bienv2Die Schwarze Magie gehört zu den Traditionen des linken Weges, der auch bekannt ist als der direkte Weg, wobei die Annahme, daß der direkte Weg der einfachere oder schnellere Weg sei, schlicht falsch ist. In der Terminologie der westlichen Magie kann man sagen, daß der linke Pfad der direkte Weg zu Saturn oder Binah, der Großen See oder Urmutter ist, zu jener gewaltigen Riesenvotze, die alles in sich aufnimmt. Daher auch der Begriff der Schwarzen Magie, denn das, das alles in sich aufnimmt, verschluckt auch jedes Licht und ist schwarz, während das, das nur wenig in sich aufnimmt und vieles wieder reflektiert, weiß und lichtvoll ist. Der Funke wahren Lichtes aber glüht hinter der Finsternis und nicht davor. Die Adepten des Linken Weges hegen immer eine gewisse Verachtung gegenüber den Adepten des Rechten Weges; diesen wiederum sind jene nicht ganz geheuer, sie empfinden sie als zu morbid, was eine natürliche Folge ihrer Furcht vor dem Tod ist.

Ich könnte statt Binah auch Shakti sagen und alles bereits Gesagte träfe ebenso auf den linkshändigen Tantrismus zu, dessen Ruf genauso ramponiert ist wie jener der Schwarzen Magie. Die Ablehnung dieser Wege beruht meines Erachtens nun weniger auf den ihnen nachgesagten tabubrechenden Ausschweifungen und sexuellen Exzessen, die eine Tatsache sind, als vielmehr auf der Notwendigkeit eines disziplinierten Willens, dessen es bedarf, diese Ausschweifungen durchzuführen. Alle wollen ein Maximum an Lust in ihrem Leben, aber wer ist bereit, die dafür notwendigen Schritte zu tun und bis zum Ende des Weges durchzuhalten ohne die geringste Rückversicherung, daß es überhaupt ein Ende gibt? Ohne das Versprechen einer Belohnung, ohne Netz und doppelten Boden? Es gibt auch keine Abkürzungen, eigentlich gibt es überhaupt nichts, was dir helfen könnte außer deinem Willen, über alles hinauszugehen.

Sanatana dharma - die Ewige Religion der Verehrung Shaktis, der Energie, im Osten, Thelema - das Gesetz des Ersten Willens ( der immer ein sexueller ist) im Westen, sind die Pfeiler, zwischen denen sich die Göttliche Komödie in unseren Zeiten abspielt.

Vorabdruck aus Frank Lerch's Buch: "the pleasures of Babalon" / 1999 bei Joh. Bohmaier.

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