Samstag, November 10, 2007

falls sie gerade kein Streichholz zur Hand haben

Bleiben wir noch ein Weilchen im Cyberspace. Ich habe keinen blassen Schimmer von Astrologie, aber es scheint mir so zu sein, daß Merkur sich mächtig durch die Glasfibernetze dieser Welt bewegt und seine Herrschaft rasant ausdehnt. Die Maschinen gehören zu unserem Alltag, sind Teil unseres Lebens geworden. Wir wissen, wie sie sich anfühlen, welche Tone sie von sich geben, erfreuen uns an ihrem Design und leben gönnerhaft oder verärgert mit ihren Macken. Da sie ein untrennbarer Teil des menschlichen Lebens geworden sind, gehören auch sie in das Mandala der Darstellung unserer Welt. Und auch der Schritt, sich sowohl im Bewußtsein wie auch im Gefühl mit ihnen zu verbinden. Bleibt dieser Schritt, mit all seinen Konsequenzen, aus, werden wir im Alltag ständig von Fremdlingen umgeben sein, von Wesen, die nicht dazugehören und dennoch da sind. Doch die Existenz kennt keine Einschränkungen, alles hat in ihr Platz, die mineralogische, die pflanzliche, die tierische, die humanoide und nun auch die elektrische Welt. Sich gefühlsmäßig mit den elektrischen Wesen zu verbinden, ist dabei der wesentlich schwierigere Akt, denn es verlangt von Dir, dich einer Kommunikation zu öffnen, die nicht anorganisch ist, was schwierig genug wäre, sondern praorganisch, atomar ist. Ich muß schmunzeln, wenn ich daran denke, wie sich einige diese Kommunikation vorstellen werden. Das Energieniveau der Elektronen ist großer als das der molekularen Verbindungen. Es verlangt also ein Mehr an Bewußtheit, ein Mehr an emotionaler Bereitschaft, ein Mehr an Körperlichkeit. Die vor allem von den Cyberfreaks propagierte Trennung zwischen biologischem und bionischem Dasein ist die denkbar schlechteste Grundlage für den Schritt ins Unbekannte. Die Sklaven wollen immer dienen, die Herrschaft anderen überlassen.

Stell dir vor, daß jener Rotkappenlama, der, an ein EEG-Gerat angeschlossen, kraft seiner Gerhirnwellen Dämonenfratzen auf das laufende Datenband zeichnen konnte, sich willentlich auf die energetische Kommunikation mit einer Maschine einlassen wurde und vergleiche das mit dem Bild des durchschnittlichen, weder physisch noch psychisch noch mental durch eine harte Schule gegangenen Users, der, seinen Reißverschluß offen, mit der einen Hand mühsam die Worte ‘<> in den Online-Chat tippt und mit der anderen Hand sich beeilt, mit dem Wichsen nachzukommen.

Ein Mensch, dessen Beherrschung der Energie alle Seinsebenen umfaßt, ist gut vorbereitet, sich auf Neues einzulassen. Von dem Rest können wir getrost sagen, daß er sich selbst den Rest besorgt.

Beschreite das atomare Feld mit einem starken Bios.


Vorabdruck aus Frank Lerch's neuem Buch: "the pleasures of Babalon". Erscheint Herbst 1999 bei Joh. Bohmaier.

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